13
Sep
2006

Helden, Helden, Helden

heldenEin kommunistischer Held
Torjäger und Kapitän des AS Livorno ist Christiano Lucarelli. Ein brennender Kommunist und Identifikationsfigur der ultralinken "Brigate".
Christiano Lucarelli ist der Leitwolf bei Livorno. Wenn die AS Livorno am Donnerstag im Hinspiel der ersten UEFA-Cup-Runde gegen den FC Superfund Pasching ihre Premiere auf der großen europäischen Fußball-Bühne feiert, hat dies der 1904 gegründete Klub nicht zuletzt Kapitän und Torjäger Cristiano Lucarelli zu verdanken. Der bekennende Kommunist und Held der ultralinken Livorno-Fan-Brigaden schoss den Verein aus seiner Heimatstadt in den vergangenen drei Jahren beinahe im Alleingang in den Kreis der italienischen "Calcio"-Elite.

Als der mittlerweile 30-jährige Goalgetter im Sommer 2003 ein Angebot seines damaligen Arbeitgebers AC Torino ausschlug, für "seine" AS Livorno, die er seit frühester Jugend fanatisch unterstützte, in die Serie B wechselte und damit auf stolze 500.000 Euro Gehalt verzichtete, hatte er einen Platz im Herzen der als Kommunisten, Antifaschisten und gewaltbereit bekannten Ultras der "Brigate Autonome" sicher. Der Sohn eines Hafenarbeiters identifizierte sich ebenfalls voll mit seine glühenden Anhängern, als Zeichen seiner Solidarität trug er in Anlehnung an das Gründungsjahr der "Brigate" (1999) fortan die Rücken-Nummer 99.

Erfolgsgeschichte
Was folgte, war eine beeindruckende sportliche Erfolgsgeschichte Lucarellis und damit auch des Klubs aus der Arbeiter- und Hafenstadt, in der 1921 die Kommunistische Partei Italiens (KPI) gegründet worden war. In der Serie B-Saison 2003/04 sorgte der Angreifer mit 29 Toren für die Rückkehr Livornos ins italienische Oberhaus nach 55 Jahren Zweit- und Drittklassigkeit.

Das erste Serie A-Jahr beging Lucarelli, dessen aktueller Marktwert geschätzte 14,5 Millionen Euro beträgt, mit 24 Treffern und belegte damit hinter Arsenals Thierry Henry und Villarreal-Stürmer Diego Forlan (jeweils 25) Rang drei im Rennen um den "Goldenen Schuh" des europäischen Top-Torschützen. Für Livorno bedeutete dies Rang zwölf und damit den souveränen Klassenerhalt.

Visier gut eingestellt
Auch in der abgelaufenen Saison hatte Kapitän Lucarelli sein Visier richtig eingestellt. Mit 19 Toren führte er das Team auf Rang neun, der auf Grund der Urteile im Manipulationsskandal (Juventus zwangsrelegiert, Fiorentina und Lazio zurückgereiht) zur erstmaligen Teilnahme an einem internationalen Bewerb reichte.

Seine Tore feierte der 1,88 m große und 85 kg schwere Sturmtank zunächst immer mit dem kommunistischen Gruß: Er streckte die geballte linke Faust in die Fankurve. Erst als ihn der nationale Verband dafür mit einer Geldstrafe von 30.000 Euro belegte - Lazio-Stürmer Paolo Di Canio wurde zur Empörung der Livorno-Fans für seinen Faschisten-Gruß nur mit 10.000 Euro bestraft -, verzichtete er darauf.

Heimtransport für radikale Fans
Doch Lucarelli, der sich das Livorno-Emblem auf den linken Unterarm tätowieren ließ, sorgte weiter für Aufreger abseits des Platzes. Als im Vorjahr nach einer Straßenschlacht zwischen rechtsradikalen Lazio-Fans und den Livorno-Brigaden diese im Kollektiv verhaftet wurden, bezahlte Lucarelli aus eigener Tasche die Kaution und drei Busse für den Heimtransport.

In der "Squadra Azzurra" wollte es für den erst zweifachen Nationalspieler bisher noch nicht richtig klappen. Bei seinem Team-Debüt im Juni 2005 gegen Serbien-Montenegro (1:1 im Testspiel) gelang Lucarelli zwar gleich ein Tor, zur WM 2006 in Deutschland nahm ihn Teamchef Marcello Lippi aber trotzdem nicht mit. Lippis Nachfolger Roberto Donadoni, der bis zum Februar dieses Jahres in Livorno tätig gewesen war und dann von Carlo Mazzone und schließlich dem aktuellen AS-Coach Daniele Arrigoni beerbt wurde, griff nach dem WM-Titel schließlich wieder auf Lucarelli zurück.

Geld ist Lucarelli egal
Dass der Routinier in seiner außergewöhnlichen Karriere noch einmal für einen
anderen Klub als Livorno spielen könnte, erscheint unwahrscheinlich. Sein Vertrag läuft bis 2010 und dass es Lucarelli nicht primär ums Geld geht, hat er bereits des Öfteren bewiesen. So kürzte er sich etwa in seiner Zeit bei Torino vorübergehend selbst das Gehalt, da ihm über einen längeren Zeitraum kein Tor gelingen wollte.
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